Tullibardine Distillery
Die Brennerei Tullibardine befindet sich zwischen Stirling und Perth im Ort Blackford, direkt nördlich der Grenze zu den Lowlands in den südlichen Highlands. Die Brennerei wurde nach dem 2ten Weltkrieg vom berühmten Architekten W. Delmé Evans auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei erbaut. Der Name Tullibardine stammt aus dem gälischen und bedeutet „Hügel von Bardine“. Durch Blackford fließt der Allan Water, ein Nebenfluss des Forth, und ist auch Sitz von Highland Spring Water und dem bekannten Golfhotel Gleneagles.
Die Tullibardine Distillery verfügt über ihr Visitor Center „Cafe 1488“, welches täglich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr geöffnet ist. Hier kann man 3 verschiedene Touren, die mit max. 14 Teilnehmern ausgelegt sind, buchen. Man wird hier sehr freundlich empfangen, kann sich in Ruhe umsehen und leckeres Bier kaufen.
Blackford mit der Tullibardine Distillery gehört zur Region Perthshire, oder auch den Central Highlands, zu denen sich auch noch folgende Whisky-Brennereien gehören: Aberfeldy, Blair Athol, Dalwhinnie, Deanston, Edradour, Glengoyne, Glenturret und Loch Lomond. Zu besichtigen gibt es in der Nähe die mittelalterliche Stadt Stirling und die Dunblane Cathedral aus dem 11. Jahrhundert.
Geschichte von Tullibardine
Zwischen 1798 und 1837 gab es schon mal eine Tullibardine Distillery in der Region um Blackford, die von einer Familie Bannerman betrieben wurde. Allerdings ist der exakte Standort der damaligen Brennerei nicht mehr bekannt.
1947
kaufte Delmè Evans die Bierbrauerei Tullibardine. Evans war Architekt und Ingenieur und hatte bereits die Destillerien Glenallachie und Jura gebaut. Nach einem zwei Jahre dauernden Umbau ging Tullibardine 1949 in Betrieb.
1953
Da Delmè Evans erkrankt, verkaufte er die Brennerei an die Firma Brodie Hepburn.
1971
Invergordon Distillers übernimmt die Firma Brodie Hepburn und verdoppeln die Anzahl der Brennblasen später von 2 auf 4. Sie bringen einen 10 Jahre alten Single Malt heraus.
1993
Whyte & Mackay (damals Fortune Brand, bzw. American Brands) übernimmt durch eine feindliche Übernahme Invergordon, vor allem um in den Besitz deren Grain Distillery zu kommen. Wie Bruichladdich und Tamnavulin, war auch Tullibardine nicht im Fokus der neuen Besitzer und wurde deshalb 2 Jahre später 1995 stillgelegt.
2003
der ursprüngliche Erbauer der Destillerie Delmè Evans stirbt kurz vor der Wiederinbetriebnahme seiner Brennerei
2003
Die von vier Privatpersonen (Gary Grant, David Myles, John Black und Alan Roberts) neu gegründete Tullibardine Ltd. kauft die Destillerie für £1.1 Millionen
2004
Besucherzentrum wird eröffnet
2011
Verkauf an den französischen Weinhändler Picard Vins & Spiritueux. Die Familie Picards hatte 2008 seinen Einstieg in das Scotch Geschäft mit der Übernahme der Marke Highland Queen von LVMH Glenmorangie, da die Marke nicht in das Luxussegment des Konzerns passte.
2015
Der Retail-Bereich für diverse Firmen im Bereich des business-parks wurde zu warehouses und anderen Räume der Brennerei umgebaut.
Whisky Produktion bei Tullibardine
Die gesamte Produktion incl. Abfüllung erfolgt sieben Tage in der Woche vor Ort. Die Produktion lag im Jahr 2016 bei 2.500.000 Liter Alkohol im Jahr (2008 - 2 Millionen Liter). Das Wasser für die Produktion bezieht Tullibardine von den Ochil Hills aus der Dannie Burn Quelle. Die verwendete Gerstensorte ist Optic, aus der man durchschnittlich 390 Liter Alkohol pro Tonne Malz gewinnen kann. Das Malz wird aus Großmälzereien bezogen und in 2 Silos zwischengelagert. In einer alten großen Porteus Malzmühle wird das Malz für den Maischeprozess zu grist gemahlen. In dem 6 Tonnen großen full lauter mash tun (Maischebottich) aus Edelstahl werden 5,5 Tonnen Malz pro Charge verarbeitet. Das Ergebnis ist das wort und wird im underback gesammelt.
Die Fermentation über ca. 52 Stunden erfolgt in 9 wash backs aus Edelstahl, die je 28.000 Liter Fassungsvermögen besitzen. Jede Gärung wird mit 75 kg Hefe eingeleitet. Am Ende der Fermentation erhält man das beer oder wash mit 8 % Vol.
Destilliert wird in 4 zwiebelförmigen Brennblasen (wash stills je 21.500 l/ spirit stills je 16.200 l) die durch Dampf erhitzt werden. Wash und spirit stills unterscheiden sich durch Größe und Form. Die spirit stills haben im Gegensatz zu den wash stills Einschnürungen am oberen Ende der Brennblasenkörper. Die Alkoholdämpfe werden über kurze und leicht nach oben gehenden lyne arms in die innen befindlichen Rohrkondensatoren geleitet, die seit der Gründung an eine Wärmerückgewinnungsanlage angeschlossen sind. Der leichte Winkel der lyne arms unterstützt den leichteren Stil des New Makes.
Tullibardine verwendet für die Grundreifung first fill Bourbon Fässer aus denen der Whisky Souvereign abgefüllt wird. Für die weiteren Single Malts der Brennerei werden unterschiedliche, aber ebenfalls first fill Fässer, verwendet. Im Detail sind es Wein-Barriques, Sherry Butts und Hogsheads.
Tullibardine Single Malt Whiskys
Tullibardine ist i.d.R. ein leichter angenehmer Single Malt. Er besitzt meist einen grasigen, getreidigen Charakter mit Zitrusfrüchten, Vanille und Malz. 2013 wurde ein Relaunch der Produktionslinie durchgeführt. Neben der aktuellen NAS Linie mit verschiedenen Finishs, gibt es auch Whiskys aus dem alten Bestand, die 2003 beim Kauf der Brennerei mit übernommen wurden. Die Whiskys sind im einzelnen:
Standard Abfüllungen:
The Marquess Collection:
Fine Old Oak Editions
Custodian Collection