Inchgower Distillery

Inchgower Distillery - Foto Ralf Zindel
Inchgower Distillery - Foto Ralf Zindel

Die Inchgower Distillery steht südlich der kleinen Stadt Buckie (8273 Einwohner) am Moray Firth im Nordosten der Speyside. Sie wurde im Jahr 1868 oder 1871 von Alexander Wilson (& Company) gegründet. Die Brennerei ist heute im Besitz von Diageo und kann ohne Termin leider nicht besichtigt werden. "Inchgower" ist der Name des Gebiets, in dem sich die Destillerie befindet und der Name setzt sich vermutlich aus den gälischen Worten Innis und Gobhar zusammen, was als Insel oder Feld und Ziege übersetzt werden kann.

Buckie ist eine alte Fischereistadt, dessen Hafen im 19. Jahrhundert 333 Schiffe beherbergte. 1913 besaß Buckie sogar die größte Dampferflotte von ganz Schottland. Über die Fischereientwicklung gibt es in Buckie ein kleines Museum. In der Nähe lohnt sich ein Ausflug in „The Scottish Dolphin Centre“ oder das „Gordon Castle Walled Centre“. Die nächsten Whisky Brennereien sind Glenglassaugh und Strathisla. 

Inchgower Distillery in der des Moray Firths - Foto Ralf Zindel
Inchgower Distillery in der des Moray Firths - Foto Ralf Zindel

Geschichte von Inchgower

 

erste Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die erste Anlage der Inchgower Distillery geht auf die in der Nähe von Cullen gegründeten Tochieneal Distillery zurück. Die Tochieneal Distillery lag ca. eine Meile südlich der Stadt entfernt und wurde 1825 von John Wilson aufgebaut. Diese wurde 1821 von Alexander Wilson Onkels eröffnet und musste 1870 musste sie aufgrund einer verdoppelten Pacht schließen. Die Pachterhöhung war die Folge der aufkommenden Abstinenzler-Bewegung, zu der auch die Frau des damaligen Grundbesitzers Lady Seafield gehörte und ihrem Mann angeblich starke Vorwürfe machte, dass sie durch Alkohol Geld verdienten. Ein Teil der Brennerei-Gebäuden steht noch und wird als Scheunen genutzt.

 

zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

1871 verbrachte Alexander Wilson, der Uncle Sandy genannt wurde, das Equipment der Tochieneal Destillerie in seine neue Inchgower Distillery und begann im gleichen Jahr mit der Alkoholproduktion. 1930 musste die Firma von Alexander Wilson Konkurs anmelden und die Produktion wurde eingestellt. Um benötigte Arbeitsplätze in der Region zu schaffen kaufte die Stadt Buckie 1936 die Brennerei für £1,600. 

 

20. Jahrhundert

1938 übernahm Arthur Bell & Sons die Brennerei für £3,000, da sie für ihren erfolgreichen Bells Blended Whisky dringend Produktionsstätten brauchten. Inchgower war nach Blair Athol und Dufftown die dritte Firmenbrennerei. 1966 wurde die Brennerei modernisiert, wodurch u.a. die direkte Befeuerung der Brennblasen auf indirekte Dampfbeheizung umgestellt wurde und die Produktion durch zwei weitere Brennblasen verdoppelt wurde. 1985 wurde Arthur Bell & Sons von Guinness übernommen, welche 1987 mit United Distillers und Vintners fusionierte. Aus dieser Fusion entstand später der Spirituosen-Gigant Diageo, der bis heute Besitzer der Inchgower Distillery ist.

 

21. Jahrhundert

2006 wurde der Betrieb der Inchgower Distillery für ein Jahr ausgesetzt, um die gesamte Anlage zu renovieren. Eine moderne Änderung war die Installation eines “closed yeast pitching system”, welches die Hefe automatisch dem “wash” zufügt. Dadurch besitzt man eine bessere Kontrolle über die Fermentation. 2012 Erneuerung diverser Geräte (mash tun) und Erweiterung des Gärhauses.

Inchgower Distillery - Geschichte Bell`s Whisky - Foto Ralf Zindel
Inchgower Distillery - Geschichte Bell`s Whisky - Foto Ralf Zindel

Produktion bei Inchgower

 

Inchgower hatte bis in die 1960iger Jahre eigene Malting Floors und eine Fassbinderei in Betrieb. Heute bezieht Inchgower ihr nicht-rauchiges Malz aus der konzerneigenen Großmälzerei Burghead, die 20 Meilen westlich von Buckie produziert. Das Malz wird im ersten Schritt in der Destillerie in einem sehr kleinen Raum in einer alten Boby-Vierwalzen-Mühle oder Porteus Walzenmühle aus dem Jahr 1928 zu grist gemahlen. Die Mühle sollte ersetzt werden um die 13 Chargen je 8 Tonnen Gerste pro Woche zu mahlen. Das Wasser für die Produktion wird aus Quellen an den Hängen der Menduff Hills entnommen. Für die Kühlprozesse wird Wasser aus dem an der Brennerei vorbeifließenden Burn of Buckie genommen.

Inchgower - Malz für die Produktion kommt aus den Burghead Maltings - Foto Ralf Zindel
Inchgower - Malz für die Produktion kommt aus den Burghead Maltings - Foto Ralf Zindel

Die Verarbeitung einer Füllung des Semi-Lauter Mash tuns (Maischbottich) aus Edelstahl mit einer Kapazität von 8 Tonnen dauert rund 6 ½ Stunden.Im zweiten Einlauf wird mit hoher Temperatur gearbeitet, wodurch die Getreidenoten verschwinden. Das Ergebnis ist eine würzige zuckerhaltige "cloudy" Wort (=Würze).

 

Das Gärhaus mit 2 Räumen, in denen die 6 Washbacks verteilt sind, wurde 2012 erweitert. Jede Mashtun Charge ergibt die Füllung für einen der sechs hölzernen rund 40.000 Liter großen Washbacks. Die Fermentation wird mit Brennhefe eingeleitet. Seit 2006 wird die Hefe mittels eines “closed yeast pitching system” der wash zugefügt, wodurch eine bessere Kontrolle über die Gärung erfolgt. 

Im Brennhaus befinden sich vier birnenförmige Stills, zwei 12.500 Liter fassende Wash- und zwei 7.236 Liter fassende Low Wines Stills, sowie der Spirit and Sample Safe und ein Spirit Reciever aus Holz. Die Destillation ist durch die geraden Seiten der Stills relativ schnell und erzeugt damit einen charaktervollen Brand. Der New Make Schnitt erfolgt bei 70 bis 55 % Vol., sodass der New Make eine durchschnittliche Stärke von 65 bis 66 % Vol. besitzt. Die Alkoholdämpfe werden mittels einem gängigem Shell and Tube Condenser abgekühlt.

Inchgower Distillery Warehouses - Foto Ralf Zindel
Inchgower Distillery Warehouses - Foto Ralf Zindel

Die Fassbefüllung erfolgt mit 63,5 % Vol. in Sherry- und Ex-Bourbon-Fässern. Vor Ort stehen auf dem Gelände der Ingower Distillery 5 traditionelle Dunnage Warehouses und 8 Racked Warehouses, die insgesamt Platz für 60.000 Fässer bieten. Dies sind rund 2% der Jahresproduktion. In den Lagerhäusern reifen aber auch Fässer aus anderen Diageo Whisky-Brennereien.

Inchgower Single Malts

 

Der Inchgower Single Malt Whisky wird zum Großteil für die Blends Bell's, White Horse und Johnnie Walker verwendet. Etwa 1 bis 2 % kommen meist als unabhängige Single Malts auf den Markt. Die offizielle Abfüllung unter dem Besitzer Bell war ein 12 Jahre alter Inchgower der mit 43 und 40 % Vol. von den 1970er bis Anfang der 1990iger abgefüllt wurde. Jim Murray sprach damals von einem "schmutzigen" Whisky und war nicht wirklich begeistert. Als Original Abfüllung wurde Inchgower bisher in der Flora & Fauna Serie, sowie in der Rare Malt Serie von Diageo abgefüllt

  • Flora & Fauna Inchgower - 14 Jahre -> mehr Infos hier
  • Rare Malts Collection Inchgower - 22 Jahre: 1974 destilliert
  • Rare Malts Collection Inchgower - 27 Jahre: 1976 destilliert
  • Managers Dram Inchgower - 13 Jahre: 1994 destilliert
  • Managers Choice Inchgower - 15 Jahre: 1993 destilliert
  • Special Release 2018 Inchgower - 27 Jahre: 1991 destilliert

 

TIPP: McCrae`s Single Cask - Inchgower Single Malt 19 Jahre 

Inchgower Single Malts sind selten als Original-Abfüllungen
Inchgower Single Malts sind selten als Original-Abfüllungen

Suche auf der Webseite:

Kontaktdaten:

Facebook-Auftritt der Webseite:

 

https://www.facebook.com/whiskyundmehr